Konzeption Betreutes Wohnen

WABE e. V.

 

Betreutes Wohnen

 

Wohngemeinschaft

 

Schleswigstrasse 6-8

52068 Aachen

Tel:   0241-1606965

Fax:  0241-1684564

e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

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Inhalt

 

1.

 Gesamteinrichtung

3

1.1

 Träger

3

1.2

Ambulant betreutes Wohnen

3

1.3

Wohngemeinschaft

3

1.4

Aufnahmebedingungen

4

1.5

 Betreuungsrahmen

4

     

2.

Arbeitsgrundlage

5

2.1

Betreuungs- und Behandlungsverbund

5

     

2.2

 Konzeptionelle und Inhaltliche Ausrichtung

5

     

3.

Betreuungsziele

5

     

4.

Leistungsbereich

7

4.1.

Platzzahl

7

 4.2.

Betreuungsdichte, Qualifikation

7

 4.3.

Zielgruppe

7

     

4.4.

Struktur der Gruppe

7

4.4.1.

Aufnahme

7

     

4.4.2.

Betreuung in Alltag und Freizeit

8

4.4.2.1

Wohngruppengespräch

8

4.4.2.2

 Kochgruppe

8

4.4.2.3

Ausbildung und Beruf

8

     

4.4.3.

Beratung

9

4.4.3.1.

Einzelberatung

9

4.4.3.2.

Verhaltensanalyse

9

4.4.4.3

Zielplangruppe

9

     

4.4.5

Familienarbeit

10

     

5.

Das Team

10

     
     

 

KONZEPTION

 

 1.                Gesamteinrichtung

 

 1.1                  Der Träger

 

Der Verein WABe e. V. – „W“ohnung, „A“rbeit und „Be“ratung – wurde im Jahr 1985 in Aachen gegründet

Der Verein ist Mitglied im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche im Rheinland.

 

1.2.                                  Ambulant betreutes Wohnen

 

In dieser Hilfeform können Menschen mit psychischen Erkrankungen, Suchterkrankungen und Ess-Störungen eine individuelle Unterstützung und umfassende Begleitung in einer eigenen Wohnung erhalten. Sie werden vor Ort in ihrem Umfeld betreut und erhalten nur die Hilfe, die sie auch wirklich brauchen.

  

1.3.                                  Die Wohngemeinschaft

 

Auf Grund der häufigen sozialen Schwierigkeiten, die Menschen erleben, die lange Zeiten in Kliniken wegen ihrer Erkrankung verbracht haben, bieten wir auch die Möglichkeit an, in einer Wohngemeinschaft zu leben. In dieser WG sind alle Frauen eigenständig und unabhängig voneinander, werden jedoch gemeinsam und individuell betreut. Die gemeinsame Betreuung  empfiehlt sich vor allem bei den Mahlzeiten, um sowohl effektiv, als auch kostensparend arbeiten zu können.

   

1.4.                 Aufnahmebedingungen

 

Aufgenommen werden Frauen ab 18 Jahren, die folgende Voraussetzungen erfüllen:

 

   

-

Freiwilligkeit

-

Zusage des kommunalen Jugendhilfeträgers gemäß § 35 a KJHG

-

Sicherstellung des Lebensunterhaltes und die Gewährleistung der Miete

-

Zusage des zuständigen Leistungsträgers für die Übernahme der Kosten für die Eingliederungshilfe gem. §§ 53 SGB XII

-

Bereitschaft zur Mitarbeit

-

Bereitschaft zur Entwicklung und Umsetzung einer  Berufs und Arbeitsperspektive

-

der Wille und Wunsch zu einer Auseinandersetzung mit den Hintergründen und den Veränderungen der Symptome ihrer Schwierigkeiten

-

Bereitschaft zur medizinischen Kontrolle dieser Symptome

-

Bereitschaft sich in Krisenzeiten ggfls. in stationäre psychiatrische Behandlung zu begeben

   

                                                                                                                 

1.5.                 Betreuungsrahmen

  

Bei den häufig sehr unterschiedlichen Problemlagen der Frauen ergeben sich zwangsläufig differenzierte und individuelle Aufgabenstellungen. Dies gilt auch für den Betreuungsrahmen und den Betreuungszeitraum.

In der WG ist ein Kontakt mit den Betreuerinnen pro Tag und mindestens eine Begleitung des Essens pro Tag vorgesehen.

 

2.                Arbeitsgrundlage 

 

2.1.                 Betreuungs- und Behandlungsverbund

 

Eine Wohngemeinschaft von Frauen, wie wir sie verstehen, ist eingebunden im Gesamtkomplex von Familie, Psychiatrie, und Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Deshalb ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit die Pflege und der Ausbau von Kooperationen mit allen öffentlichen Einrichtungen in Aachen.

 

2.2.                 Konzeptionelle und Inhaltliche Ausrichtung

 

Unsere Arbeit orientiert sich an den Theorien und dem Menschenbild einer humanistischen Weltanschauung. Dabei kommen innerhalb der pädagogischen Praxis sowohl Ansätze der Entwicklungspsychologie zum Tragen, die sich mit dem Verhalten als auch mit der internen Psychodynamik  beschäftigen.

 

Ziel der Begleitung ist die Wiederherstellung oder die Aufrechterhaltung der Selbstständigkeit, verbunden mit Arbeitsfähigkeit.

 

Methodische Schwerpunkte der Arbeit sind dabei:

 

 

Alltagsbegleitung

 

-

Einzelberatung

 

-

Strukturierte Gruppenarbeit

 

-

Verhaltenstherapeutisches Training

 

-

Medizinische Begleitung

 

3.                Betreuungsziele

 

Übergeordnetes Ziel eines Aufenthaltes in der Gruppe ist es,  Frauen mit Ess-Störungen zu helfen, selbstständig und eigenverantwortlich mit sich und ihrem Körper umgehen zu können. Die Symptome, die in der Vergangenheit zu immer wiederkehrenden Aufnahmen in Kliniken  geführt haben, sollen dabei im Laufe des Aufenthaltes in der Wohngemeinschaft immer weiter in den Hintergrund rücken.

Folgende Zielbereiche stehen in unserer Arbeit dabei im Mittelpunkt:                                                                                  

 

 

 

·

Persönliche Identität

     
 

¨

Selbstakzeptanz

 

¨

Selbstwertschätzung

 

¨

Ichstärkung

 

¨

Sexuelle Identität

 

¨

Entscheidungsfähigkeit

 

¨

Genussfähigkeit

 

¨

Neugier

 

¨

Wissen und Bildung

 

  

 

·

Soziale Identität

     
 

¨

Fürsorge, Empathie

 

¨

Fürsorge, Empathie

 

¨

Konfliktfähigkeit

 

¨

Soziale Verantwortung

 

¨

Soziale Abhängigkeit

 

¨

Arbeitsfähigkeit

 

¨

Aktive Freizeitgestaltung

 

¨

Liebesfähigkeit

 

 

 

·

Akzeptanz der eigenen Verletzlichkeit und  des Symptoms

     
 

¨

Anerkennung des Symptoms als inadäquaten Lösungsversuch in Beziehungen

 

¨

Bearbeitung der individuellen Kontextbedingungen zur Aufrechterhaltung der Symptome

 

¨

Erarbeitung von alternativen Verhaltensweisen im Umgang mit Situationen, die als belastend empfunden werden

 

¨

Entwicklung eines liebevollen, gesundheitsbewußten Umgangs mit dem eigenen Körper

    

4.                Leistungsbereich

  

4.1.                 Platzzahl

 

Das Angebot wird durch den Bedarf geregelt.

 

4.2.                 Betreuungsdichte, Qualifikation

 

Die  Frauen werden von folgenden Personen begleitet:

v     Leitung

Dipl. Psychologin, psych. Psychotherapeutin

v     Sozialpädagogische Begleitung

            Zwei Dipl. Sozialpädagoginnen, zwei Erzieherinnen

  

4.3                  Zielgruppe

 

Das Angebot richtet sich an Frauen ab 18 Jahren, die unter Magersucht, Bulimie, Phobien, Zwangsstörungen, neurotischen Depressionen, Ängsten, selbstverletzendem Verhalten und Kontaktstörungen leiden. Meist ist eine Behandlung in einer psychiatrischen Klinik oder einer psychosomatischen Klinik vorangegangen.

 

4.4.                 Struktur der Gruppe

 

Durch sozialpädagogische Begleitung wird den Frauen durch folgende Aktivitäten eine Struktur vermittelt:

 

-         Es wird eine gemeinsame Mahlzeit pro Tag gekocht und gegessen

-         Erstellung und Kontrolle der Essenspläne

-         Verhaltensanalysen und Verhaltenstraining bei bulimischen Attacken

-         ein mal pro Woche findet ein Wohngruppengespräch statt

-         ein mal pro Monat wird eine Zielplangruppe durchgeführt

-         es werden regelmäßige Termine mit der zuständigren Pädagogin vereinbart

-         nach Bedarf werden auch Wochenpläne mit den Frauen entwickelt

 

4.4.1                              Aufnahme

 

Die Frauen können sich bei uns direkt anmelden

In einem Informationsgespräch erhalten die Frauen von einer betreuenden Fachkraft einen umfassenden Überblick über die Arbeitsweise des betreuten Wohnens.

Hierbei entscheidet die Klientin, ob das Wohnen in einer Wohngemeinschaft oder in einer eigenen Wohnung sinnvolle Alternativen sind.

Bei Interesse werden weitere Absprachen miteinander getroffen, wie z.B. die Möglichkeiten eines Termins um die anderen Frauen der WG kennen zu lernen. Anschließend werden regelmäßige Kontakte vereinbart.

Das individuelle Hilfeplanverfahren gemäß den Richtlinien des LVR findet darauf hin seine Anwendung.

 

4.4.2.              Betreuung in Alltag und Freizeit

 

In der Wohngruppe werden die Frauen bei einer Mahlzeit am Tag betreut. Zusätzlich finden wöchentliche und monatliche Gruppen und Gespräche statt. Durch kontinuierliche Einzelgespräche hat jede Frau die Möglichkeit ihre individuelle Situation mit einer Bezugspädagogin zu besprechen.

Die Regeln in der Wohngruppe und darüber hinaus werden zusammen mit den Frauen aufgestellt und auch von den ihnen überprüft.

 

4.4.2.1            Wohngruppengespräch

 

Einmal pro Woche findet ein Wohngruppengespräch statt, an dem die Frauen verpflichtend teilnehmen. In diesem Gespräch ist Raum für Organisation und Struktur bezüglich der Wohngemeinschaft, sowie alltägliche Problematiken und Situationen, die besprochen werden sollen.

Gruppenprozesse werden dargelegt und diskutiert, so dass jede Frau unter sozialpädagogischer Anleitung, die Möglichkeit hat, Kritik offen zu äußern und wichtige Themen zu besprechen.

Durch einen Regelplan, der z.B. auch die Haushaltsführung beinhaltet, übernimmt jede Frau Verantwortung für die Gruppe und die Wohngemeinschaft.

 

4.4.2.2            Kochgruppe:

 

Jeden Tag bereiten alle Frauen gemeinsam unter sozialpädagogischer Anleitung eine Mahlzeit zu, welche danach zusammen gegessen wird. Ziel ist es, den Gruppenzusammenhalt durch eine gemeinsame Aktivität zu stärken, sowie den Umgang mit dem Essen durch die Gruppe zu vereinfachen.
Außerdem können die Frauen so eine gesunde Ernährung erlernen, um nicht wieder in ihre Krankheit zu fallen, Essenszubereitungen üben und verstärkt durch die Gruppe diese auch einfacher zu sich nehmen.

Eine Ernährungsberaterin steht allen Frauen zur Verfügung.

Jede Frau hat einen individuellen Essensplan.

 

4.4.2.3            Ausbildung und Beruf:

 

Jede Frau hat die Möglichkeit ihren Beruf bzw. ihre Ausbildung fortzuführen. Durch individuelle Unterstützung und ressourcenorientierte Gespräche wird auch in diesem Lebensbereich, wenn notwendig, eine Hilfestellung gegeben.

Gerade bei Frauen mit einer psychischen Erkrankung ist es wichtig die eigenen beruflichen Vorstellungen mit den persönlichen Vorraussetzungen und Gegebenheiten zu verknüpfen, um auf dem Arbeitsmarkt eine Chance zu haben.

  

4.4.3   Beratung

 

4.4.3.1            Einzelberatung

 

Jede Bewohnerin wird durch eine Bezugspädagogin (Case - Manager) betreut und hat somit die Gelegenheit ihre individuellen Schwierigkeiten und Gefühle in Einzelgesprächen dar zu legen und zu reflektieren. Durch einen Hilfeplan, der für jede Frau erstellt wird, werden Ziele und Vorstellungen konkret benannt und geben so ein Richtlinie, welche Ziele von der Frau erreicht werden möchten.
Durch regelmäßige Einzelgespräche werden diese weiter konkretisiert und überprüft, in wie weit sie im Alltag umgesetzt werden können.

Im Rahmen einer umfassenden Betreuung kann auf die speziellen Kompetenzen des Gesamtsystems zurückgegriffen werden, wie z.B. Ärzte zur Überprüfung der gesundheitlichen Verfassung.

Durch die Struktur, das jede Frau eine konstante Betreuerin an ihrer Seite hat, ist eine zeitnahe Krisenintervention gewährleistet und ein konstanter Ansprechpartner zur Verfügung.

Zusätzlich können  die Frauen regelmäßige Termine, ca. 1 - 2 Mal in der Woche, bei einer Diplom Psychologin wahrnehmen.

 

            4.4.3.2            Verhaltensanalyse

 

Um die psychischen Probleme und die festgesetzten krankhaften Strukturen zu durchbrechen ist es sehr wichtig, den Frauen durch eine strukturierte und formalisierte Analyse ihr Verhalten zu spiegeln. Diese Art der Reflexion wird durch Rituale vereinfacht und somit können leichter neue Verhaltensweisen erlernt und trainiert werden, um den Kreislauf der Krankheit zu durchbrechen.

Die Verhaltensanalysen  werden von den Frauen selbst erstellt (nach dem Erberechen, nach Fressanfällen, nach selbstverletzendem Verhalten).

Schwerpunkt der Beratung ist eine Übernahme der Verantwortung der eigenen Handlungsweise und ihrer Folgen. Diese werden dann mit der Pädagogin oder Psychologin besprochen, um die entscheidenden Situationen früher erkennen zu können und gegebenenfalls zu verändern

Durch positive Verstärkung und gezielte ressourcenorientierte Gespräche, können so neue Muster erlernt werden. Diese Muster werden durch das Leben in der Gruppe einfacher umgesetzt, da ein soziales Verhalten durch die Mitbewohnerrinnen vorrausgesetzt und dadurch verstärkt wird.

Somit wird die Fähigkeit gefördert, die eigene Stimmung auch in schwierigen Situationen selbstständig auszuhalten und verändern zu können.

 

4.4.3.3            Zielplangruppe

 

Durch eine monatlich stattfindende Zielplangruppe sollen vorhandene Ziele besprochen und reflektiert werden.

Die Frauen haben die Möglichkeit Ziele und Vorstellungen in monatlich gegliederten Schritten schriftlich festzuhalten. Durch diese Form können sich die Frauen die gesetzten Ziele immer wieder vor Augen halten.

Sowohl die Pädagoginnen als auch die anderen Frauen können eine Rückmeldung zu den einzelnen Zielen geben und über die Möglichkeiten der Realisierung diskutieren.

Durch die Reflexion in der Gruppe können Erfolge gewürdigt und nicht erfüllte Ziele besprochen werden, um Lösungsvorschläge näher zu bringen.

 

4.4.5   Familienarbeit

 

Wenn in diesem Bereich Bedarf besteht, können die Frauen durch Beratung Unterstützung erhalten.

Ziel der Familienarbeit ist es, eine verbesserte Kommunikation zu erreichen und die einzelnen Familienmitglieder in ihrer Konfliktfähigkeit zu stärken. Häufig benötigen alle Familienmitglieder, geprägt von der Krankheit, Beratung von Außen um ein gesundes Klima zu entwickeln. So können festgesetzte Strukturen überprüft und bei Bedarf verändert werden.

 

5.                                         Das Team

 

Die Frauen werden durch ein Team von mehreren  Pädagoginnen im Alltag betreut. In Krisenzeiten sind diese auch über ein Diensthandy erreichbar.

Die Familienberatung wird von einer Diplom Psychologin abgedeckt, die diese nach Bedarf anbietet.

Durch regelmäßige Teamsitzungen stehen die Mitarbeiterinnen in einem guten Austausch miteinander.

Die fachliche Qualifizierung erfolgt sowohl durch interne wie externe Fortbildungsangebote.

 

 

Aachen, Januar 2006

 

                                              

 

Esther Flemming,

Dipl. Psychologin,

Psych. Psychotherapeutin für Kind/Jugendl./Erw.

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